Ein Gespräch mit Hanne Bregendahl Pihl: Pionierarbeit für kohlenstoffneutrale Lösungen für kleine Fischereien mit Seaglow
Angesichts der zunehmenden klimatischen Herausforderungen befindet sich die Fischereiindustrie - insbesondere die kleine Fischerei - an einem entscheidenden Punkt. Angesichts der zunehmenden Notwendigkeit, Kohlenstoffemissionen zu reduzieren und nachhaltige Praktiken einzuführen, sind Innovationen für die Zukunft sowohl der Fischer als auch der marinen Ökosysteme unerlässlich.
SEAGLOW ist ein zukunftsorientiertes, von der EU finanziertes Projekt, an dem 16 Partner beteiligt sind und das darauf abzielt, die kleine Fischerei während der Energiewende zu unterstützen, indem grüne und kohlenstoffneutrale Lösungen auf kleinen Fischereifahrzeugen getestet und umgesetzt werden. Es wird finanziert von Horizont Europa - das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation (2021 bis 202) und trägt zur EU-Mission zur Wiederherstellung unserer Meere und Gewässer die sich für den Schutz und die Wiederherstellung der Gesundheit der europäischen Ozeane, Meere und Gewässer einsetzt, u. a. durch ihren "Leuchtturm für die Ost- und Nordsee", der Akteure in der gesamten Ost- und Nordsee einbindet und unterstützt, um eine kohlenstoffneutrale und kreislauforientierte blaue Wirtschaft zu erreichen.
Hanne Breghendahl Pihl, Referatsleiterin bei der NordDänemark EU-Büro und die Leitung des SEAGLOW-Konsortiumsgibt Einblicke in die Vision des Projekts und die eingesetzten Technologien, wie z. B. Hybrid-Elektroantriebe und methanolbetriebene Motoren.
Erfahren Sie mehr über Hannes Sichtweise auf die dringende Notwendigkeit von Veränderungen, den kollaborativen Geist des Seaglow-Projekts und wie dieses multidisziplinäre Konsortium zu einer umweltfreundlicheren Kleinfischerei beiträgt.
Hanne, cKönnten Sie das Seaglow-Projekt und seine Hauptziele kurz vorstellen?
Das SEAGLOW-Projekt "Sustainable Energy Applications for Green and Low-impact Operation of small-scale fishing boats" (Nachhaltige Energieanwendungen für einen umweltfreundlichen und umweltverträglichen Betrieb kleiner Fischereiboote) zielt darauf ab, den Kohlenstoff-Fußabdruck der kleinen Fischerei in der Ost- und Nordsee zu verringern. Durch den Einsatz alternativer Energiequellen und kraftstoffsparender Technologien trägt SEAGLOW dem dringenden Bedarf an nachhaltigen Fischereibetrieben Rechnung, indem es die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringert. Zu seinen Zielen gehört die Entwicklung energieeffizienter Praktiken durch die Erprobung verschiedener energieeffizienter Anwendungen wie Motoren, Beschichtungen und Überwachungstechnologie auf vier Fischereifahrzeugen in dem Gebiet. Das Projekt zielt aber auch darauf ab, die Nutzung erneuerbarer Energien im maritimen Sektor im Allgemeinen zu fördern und letztlich dazu beizutragen, dass kleine Fischereifahrzeuge in Zukunft kohlenstoffneutral arbeiten können.
Warum ist es wichtig, sich auf kleine Fischerboote zu konzentrieren, wenn es um ökologische Nachhaltigkeit im maritimen Sektor geht?
Kleine Fischereiboote, die einen großen Teil der europäischen Fischereiflotte ausmachen, haben mit hohen Betriebskosten und Umweltauswirkungen zu kämpfen, die auf die Abhängigkeit vom Kraftstoff zurückzuführen sind. SEAGLOW zielt darauf ab, die Emissionen und den Treibstoffverbrauch dieser Boote zu senken. Damit leistet es einen direkten Beitrag zu den Zielen des "Green Deal" der EU und hilft gleichzeitig kleineren Betreibern, wirtschaftlich lebensfähig zu bleiben und gleichzeitig ihre Umweltauswirkungen zu verringern.
Was sind die Hauptstärken und das einzigartige Fachwissen des Seaglow-Projektkonsortiums, und wie tragen sie zur Erreichung der Projektziele bei?
Das SEAGLOW-Konsortium besteht aus einer Vielzahl von Organisationen, darunter Forschungsinstitute, Nichtregierungsorganisationen, Industrievertreter und Anbieter von Energietechnologien aus ganz Europa sowie vier Fischer, die sowohl ihre Zeit als auch ihre Lebensgrundlage (in diesem Fall ihre Boote) in das Projekt investieren. Dieses multidisziplinäre Team verfügt über Fachwissen in den Bereichen Meerestechnik, energieeffiziente Technologien, Politik und Fischereiwirtschaft und stellt sicher, dass der Ansatz von SEAGLOW sowohl technisch innovativ als auch auf die Bedürfnisse der Branche abgestimmt ist.
Welche Art von nachhaltigen Energietechnologien wird Seaglow für kleine Fischereifahrzeuge erforschen und umsetzen?
SEAGLOW erforscht mehrere nachhaltige Technologien, darunter Methanol-Elektro-Hybridmotoren, widerstandsarme Rumpfbeschichtungen und kostengünstige Überwachungssysteme zur Überwachung des Kraftstoffverbrauchs und der betrieblichen Effizienz. Jede Technologie wird auf verschiedenen Fischereifahrzeugen getestet, um eine umfassende Bewertung ihrer Wirksamkeit bei der Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der Emissionen unter realen Bedingungen zu erhalten.
Wer sind die wichtigsten Interessengruppen des Seaglow-Projekts, und wie wollen Sie mit ihnen während des gesamten Projektzyklus zusammenarbeiten?
Zu den Interessengruppen von SEAGLOW gehören Kleinfischer, Vertreter der Industrie, politische Entscheidungsträger und Umweltorganisationen. Wir werden versuchen, alle Parteien durch Co-Creation-Workshops, politische Lobbyarbeit und gemeinschaftsbasierte Versuche einzubeziehen, bei denen andere Fischer die verschiedenen Anwendungen ausprobieren können, um die Akzeptanz zu fördern und sicherzustellen, dass die entwickelten Technologien den Bedürfnissen der Interessengruppen entsprechen. Wir hoffen, dass SEAGLOW durch diese Workshops und die Einbeziehung der Öffentlichkeit dazu beitragen kann, die Zusammenarbeit zu fördern und sicherzustellen, dass neue Innovationen mit den Zielen und Bedürfnissen der lokalen Gemeinschaften sowie mit der EU-Politik zu diesem Thema in Einklang stehen.
Wie werden die Ergebnisse von Seaglow sowohl den Kleinfischern als auch der Umwelt zugute kommen?
Durch die Einführung brennstoffeffizienter, erneuerbarer Technologien will SEAGLOW die Betriebskosten und die Umweltauswirkungen für Kleinfischer senken, ihre wirtschaftliche Lebensfähigkeit verbessern und ihren CO2-Fußabdruck verkleinern. Darüber hinaus bieten die umweltfreundlichen Beschichtungen und Energieüberwachungsinstrumente von SEAGLOW reduzierte Emissionen, die sowohl die biologische Vielfalt im Meer als auch die langfristige Nachhaltigkeit der Fischer unterstützen.
Wie können Interessengruppen, insbesondere Kleinfischer, in das Seaglow-Projekt einbezogen werden und von dessen Ergebnissen profitieren?
Die Fischer können an den SEAGLOW-Showcases teilnehmen, die beispielsweise in Schweden stattfinden. Dort können sie die neuen Technologien in einem realen Szenario ausprobieren und sehen, wie sie von Kosten- und Effizienzsteigerungen profitieren können, wenn sie diese auf ihren eigenen Booten einsetzen.
Durch Workshops mit Interessenvertretern und politisches Engagement bietet SEAGLOW den Fischern auch die Möglichkeit, zu den Berichten beizutragen, die der EU-Kommission vorgelegt werden und die darauf abzielen, künftige nachhaltige EU-Praktiken und -Politiken im Fischereisektor zu beraten und zu beeinflussen.
Bildnachweis:
Hanne Bregendahl Pihl @Norddänemark EU-Büro
Anna-Katharina - Norwegen @Len Duevel
*Finanziert von der Europäischen Union. Die geäußerten Ansichten und Meinungen sind jedoch ausschließlich die des Autors/der Autoren und spiegeln nicht unbedingt die der Europäischen Union oder der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) wider. Weder die Europäische Union noch die Bewilligungsbehörde können für sie verantwortlich gemacht werden.